Republikanischer Vorschlag zur Erhöhung der Schuldenobergrenze
Das republikanisch dominierte Repräsentantenhaus verabschiedete gestern Nacht die Erhöhung der Schuldenobergrenze um USD 1.5 Billionen auf USD 33 Billionen, was rund 4.75% entspricht. Die Erhöhung ist aber an Budgetkürzungen (betreffend Klimaschutz und Studentenverschuldung) geknüpft. Der Vorschlag geht nun an den von den Demokraten dominierten Senat und dürfte dort abgewiesen werden. Auch Präsident Biden hat bereits sein Veto angekündigt.
Die Republikaner riskieren mit dem an Auflagen geknüpften Vorschlag die Zahlungsunfähigkeit des Landes, den «Shutdown» einiger «verzichtbaren» Staatsaufgaben, eine weitere politische Destabilisierung des Landes und einen langwierigen Verhandlungsprozess. Angesicht der nun doch höheren Steuereinnahmen verschiebt sich der Stichtag glücklicherweise «nach hinten» und erhöht den Zeitraum zur Kompromissfindung. Die Schuldengrenze dürfte aber im dritten Quartal erreicht werden.
Die Verunsicherung bleibt bestehen, was in den Risikoaufschlägen der US-Credit Default Swaps ersichtlich ist. Diese steigen nach Bekanntgabe des Vorschlages weiter auf über 160 Basispunkte und dürften bis zu einer Einigung auch weiter steigen. Dieser Anstieg auf historische Höchststände ist ein unmissverständliches Zeichen von erheblichem Stress für den global grössten Schuldner.
Chart: CDS US 1 Jahr, seit 1.1.2008
Die Auswirkungen auf die USD-Zinskurve ist nicht ausgeblieben. Die Zinsen für Staatsanleihen mit Laufzeiten zwischen zwei Monaten und einem Jahr liegen über jenen für Unternehmen mit AA-Rating.
Chart: Zinskurve US-Treasuries vs. US Unternehmensanleihen AA (1 -12 Monate, 2 – 30 Jahre)
Chart: USD-Zinsen: 1 Monatssatz vs. Fed Fund Zinssatz, letzte 18 Monate
Die Marktzinsen in den USA müssten aufgrund der Unsicherheiten weiter steigen, um das Risiko adäquat abzubilden und entsprechend die Lücke gegenüber den Leitzinsen weiter schliessen. Für die FOMC-Sitzung vom 3. Mai rechnen wir mit einer weiteren Zinserhöhung um 25 Basispunkte. Der Monatszinssatz dürfte sich folglich analog zur Entwicklung Ende 2022 wieder den Fed Funds annähern.
Angesichts der Unsicherheiten wird auch der Druck auf dem Dollar anhalten. Entsprechend dürften die Unterstützungsniveaus zum Franken bei 0.88, 0.87 und 0.85 nochmals getestet werden. Zum Euro liegen die Widerstände bei 1.1350 und 1.15 sowie im handelsgewichteten Dollar bei 100.5, 99.5 und 98.0.
Chart: Handelsgewichteter Dollar, seit 1.1.2000
Fazit
Es muss unter Berücksichtigung der im nächsten Jahr anstehenden Wahlen davon ausgegangen werden, dass die beiden Parteien den verfügbaren Zeitraum zur Kompromissfindung ausschöpfen werden und gegebenenfalls sogar für eine begrenzte Dauer in den «Shutdown» gehen werden. Zu hoffen bleibt das Erreichen eines baldigen Vernunftentscheids.
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